Weinen & Schreien
Babys weinen aus vielen Gründen. Sie brauchen Nähe, sie haben Hunger, sie haben Schmerzen, ihre Verdauung muss sich erst mal entwickeln, e ist ihnen zu hell, zu laut, sie verarbeiten Erlebnisse vom Tag, sie verarbeiten Geburtserlebnisse, und und und. Es gibt so viele Gründe. Und in den ersten Wochen ist es oft schwer zu erkennen wieso das Baby gerade weint. Hier hilft oftmals nur da sein, tragen, wiegen, stillen, halten und alles, was sonst dem Baby hilft, zur Ruhe zu kommen. Ich möchte hier auf einen weiteren Gedankenimpuls eingehen. Kollektives Trauma.
Das Schreien von Babys triggert uns. Zum einen, weil unsere Mama- oder Papa-Urimpulse geweckt werden und wir beschützen und umsorgen wollen. Zum anderen, weil wir selbst als Baby vielleicht alleine, schreiend gelassen wurden. Oder weil unsere Eltern oder Großeltern alleine gelassen wurden, obwohl wir alle, sie alle, Nähe gebraucht hätten. Unsere Vergangenheit trägt genau diese Erziehungskultur in sich. Viele Babys wurden alleine schreien gelassen, hier kam niemand um sie zu halten. Es wurde so gehandhabt, dass das Baby alleine gelassen wurde. Und diese Erfahrungen und Erlebnisse sitzen nicht nur in den Menschen, die das erlebt haben, sondern auch in den Zellen der Kinder, Enkel, und Urenkel. In unserer kompletten Gesellschaft. Wir tragen ein kollektives Trauma in uns. So viele Menschen haben grausame und traumatische Kindheiten erlebt und das tragen wir alle in uns. Und sobald ein Baby weint, versuchen wir es zu beruhigen. Und das meine ich in keiner Weise wertend. Zum einen braucht ein Baby die Beruhigung von außen und daran ist überhaupt nichts falsch. Und doch werden viele von uns sofort getriggert. Wir bekommen selbst Stress, wenn das Baby weint. Wollen es beruhigen, weil wir dann unseren eigenen Stress nicht mehr fühlen und spüren müssten. Und wenn es sich nicht beruhigt, bekommaen wir mehr Stress, werden immer hilfloser und wütender. Wir sind unseren eigenen Gefühlen ausgesetzt. Ja und was heißt das jetzt. Für mich heißt es ganz klar die eigene Geschichte aufarbeiten. Die Ohnmacht, den Schmerz, die Hilflosigkeit zulassen, spüren, sich Hilfe holen. Das Baby nur beruhigen zu wollen um selbst den Schmerz nicht mehr fühlen zu wollen ist für mich schwierig. Das Baby spürt unsere Hilflosigkeit, unseren Schmerz. Wir sind in diesen Momenten keine sichere Basis. Wir strahlen keine Ruhe, Entspannung und Sicherheit aus. Wir sind selbst voller Stress, Schmerz und Ohnmacht. Wie soll da ein Baby zu Ruhe kommen? Ebene, gar nicht oder nur schwer. Ich selbst trage auch diesen Schmerz und diese Ohnmacht in mir. Obwohl ich selbst schon im Familienbett lag und vermutlich immer beruhigt wurde. Hier greifen kollektive Traumata. Ich selbst habe mein Baby gehalten und gleichzeitig meinen Schmerz gespürt. Mit meinem Baby dabei gesprochen. Laut oder innerliche. Ihm erzählt, dass ich gerade selbst emotionale Schmerzen spüre, dass ich trotzdem da bin, dass es weinen darf und schreien und dass ich selbst traurig bin. Oder ich habe mit geweint, mein Baby gehalten UND wir waren gemeinsam hilflos. Diese Emotionen eben NICHT zu überspielen. Nicht mehr so zu tun, als wären alles in Ordnung. Es gibt diese Überzeugung, dass dem Baby oder Kleinkind keine Schwäche oder eigene Hilflosigkeit signalisiert werden darf. Da bin ich klar anderer Meinung. Ich finde gerade das Leben mit allen Gefühlen authentisch und echt. Genau das Aufzeigen von den eigenen Emotionen gibt Sicherheit. Das Baby/Kleinkind weiß, woran es ist. Es weiß, wie es mir gerade geht. Ohne, dass ich diese Gefühle am Baby oder Kind auslasse.
Alles da sein zu lassen. Die eigenen Gefühle kennen und spüren. Sich selbst bewusst sein.
Und ja, das ist hart. Aber es ist möglich und es darf hierdurch so viel heilen. Wir werden greifbar für das Baby. Wir sind authentisch. Wir halten es, ohne es mit unserem eigenen Stress zu überrollen. Wir sind selbst im Stress UND halten das Baby. Wir werden transparent in unseren eigenen Gefühlen. Und wir bieten genau hierüber Sicherheit. Eben nicht, weil wir unseren eigenen Stress und Schmerz weiter verdrängen wollen und nach außen hin so tun als ob alles in Ordnung wäre und schaukeln total gestresst unser Baby weil wir mit uns selbst nicht klar kommen. Sondern weil wir gestresst und voller Schmerz sind, das zulassen könne, spüren können UND GLEICHZEITIG für unser Baby da sein können. Es halten, ihm erzählen was bei uns passiert. Ihm erzählen, dass es NICHT für unseren Stress verantwortlich ist. Und dass wir es halten UND selbst Schmerz empfinden.
Hierdurch entstehen Transparenz, Klarheit und automatisch Sicherheit. Pure innere Selbstarbeit. Pure Heilung.
Ich begleite Dich auf diesem Weg so gerne. Wenn du hier Unterstützung brauchst, Begleitung, Halt oder Impulse. Melde Dich so gern bei mir.